Dienstag, 13. Oktober 2015

Kanufahren am Lake George und als wir glaubten, von großen Krokodilen umzingelt zu sein!

Auch wenn ich gerade schon wieder herbstlich in Italien unterwegs bin, sollt ihr euch hier nicht langweilen und ich erzähl euch so zwischendurch nochmal was aus  Amerika!

Von Providence, Plymouth und über Boston führte uns unser USAroadtrip als nächstes Richtung Buffalo zu den Niagarafalls. Aber das ist ja eine weite Strecke, so um die 700 km......die fährt man nicht so gerne an einem Stück. Also hatten wir schon zuhause die Idee irgendwo eine kleine Pause einzulegen und einfach dort mal zu schauen, wie´s da so ist. Ohne Plan war der Plan. Ohne gebuchtes Hotel oder airbnb. Einfach so. Auf gut Glück ;-)!

Obwohl.....eine Idee hatten wir schon.....zunächst dachten wir, ein Ausflug zur Ben & Jerrys Eisfabrik in Burlington wäre ein Hit. Aber nur wegen ein bisschen Eis gucken und einer halben Stunde Besichtigung einen Umweg von 200 km in Kauf nehmen? Hm. Selbst die Kinder, weltgrößte Ben & Jerrys-Fans, waren sich da nicht so sicher.

Als wir morgens so gegen 9 ins Auto stiegen und ich unserer Navi anschmiss, hatten wir wirklich noch keinen Plan wohin es gehen sollte. Ich stellte als Ziel vorerst mal Buffalo ein und lotste den entspannt unser Riesenauto fahrenden Mister Ü auf den rechten Highway. Na und als wir dann so fuhren und fuhren und fuhren und eigentlich doch gar nicht nach Burlington wollten, erstmal ein Nüsschen hier knabberten und ein Wässerchen da tranken, da sah ich auf der Navikarte ein paar Seen.....so quasi auf der Hälfte der Strecke. Na und weil ich die Frau am Navi war, niemand an Bord auch nur irgendwie eine Meinung hatte, wos hingehen soll, fragte ich den fahrenden Mann einfach so von rechts mitten ins Lenkrad, ob das denn nicht ein Ziel wäre, also so neben 38475 anderen, die ich ihm auch noch nennen könne (?). "Ach du......joa klar...warum nicht, ist bestimmt schön da.....!", war die Antwort und schon bog er Richtung Lake George auf einen anderen Highway ab.

Sind wir nicht taff, wie durchdacht, organisiert und planvoll wir unsere Entscheidungen treffen? Hammer! H.A.M.M.E.R! ;-D Das Schlimme ist......das läuft dann ja auch noch immer alles supertofte ;-D......also keine Chance, dass wir uns von dieser gelegentlichen EINFACHMALLAUFENLASSEN und ZURNOTSCHLAFENWIRHALTIMAUTO-Mentalität heilen lassen.




Aber wo war ich.....ach ja.....wir kurvten also in Richtung Lake George.........

Hier vielleicht mal ein paar Worte zu unserem AUTO. Nur für den Fall und so......für uns alle Europäer, die wir nur winzige, geradezu mikroskopisch kleine Autos gewohnt sind.....wir können alle so eine Info schon mal vertragen.
Aufgrund der Tatsache, dass wir ja wußten, dass wir ungefähr 2500 km auf unserem Roadtrip an Strecke abreißen würden, schätzten lovely Mister Ü und meine Wenigkeit die Situation so ein, dass es clever sein würde, für die Strecke das größt mögliche Auto zu haben. Wir sind ja zu fünft....samt Gepäck und einem ziemlich groß gewachsenen Sohn, der sich einfach nicht mehr gut auf die üblichen Rückbänke quetschen läßt, also eine potentiell total listige Entscheidung. Wir buchten von Deutschland aus einen Full-Size-SUV unwissend, was das denn konkret sein würde. Egal, Hauptsache groß. Als wir den Wagen am Flughafen dann abholten, machten wir erstmal richtig große Augen. Zum Glück hat Mister Ü einen LKW-Führerschein, denn ich konnte im Stehen fast mein Kinn auf die Motorhaube legen, mußte wie in einen Truck mit Trittbrett und Handgriff hochziehen einsteigen und weigerte mich erstmal dieses Auto zu fahren (Ja und ich lieeebe große Autos! Hab ich eigentlich gar kein Problem mit! Legte sich dann nach ein paar Tagen zum Glück und war dann genial ;-)!). Ehrlich gesagt, waren wir uns noch nicht einmal sicher, ob wir mit dem Auto überhaupt aus dem Parkhaus kommen würden.....aber jajaja.....was rein geht, geht auch wieder raus, war der beruhigende Gedanke. Der nächste Parkhausbesuch dauerte dann etwa 4 Tage......und Restzweifel blieben immer bis zur letzten Sekunde, ob wir mit dem Auto, einem Chevrolet Suburban (drei vollwertige Sitzreihen + endlos Kofferraum) übrigens, nicht doch an der Betondecke der Garageneinfahrt hängen bleiben würden. Ging dann aber immer gut ;-). Amerika ist für sowas gebaut!

Was merken wir uns also für etwaige Autobuchungen in den USA?
Buchste Fullsize, kriegste LKW. Verstanden? ;-D




Der Lake George ist ein langer, schmaler, etwa 52 km langer und irgendwas zwischen 1,5 und 5 km breiter See am Fuße der Adirondack Mountains im Bundesstaat New York. Die Landschaft ist wild und die Adirondacks präsentieren sich mit 42 über 1200 Meter hohen Gipfeln. Hier kann man hervorragend angeln, Kajak fahren, parasailen, Schaufelraddampfer und Motorboot fahren oder einfach nur die Natur auf den mehr als 3200 km langen Wanderwegen genießen.

Der Ort Lake George ist im klassischen Sinne amerikanisch: Spielhallen, Souvenierläden, Motels, Burgerbuden, Eis- und Popcornläden.....wir wollten da nicht unbedingt bleiben und entschieden uns einfach ein wenig am Ufer entlang zu fahren. Möge irgendwann eine Bleibe für uns auftauchen ;-)!

Irgendwann bremsten wir wegen aufkommenden Hungers an einem kleinen Hafen irgendwo auf der Strecke direkt am Ufer. Ich hatte insgeheim mit möglicherweiseeventuell frischem Fisch gerechnet.......aber stopstop....nein...war ein Witz.....wir sind ja in Amerika ;-D. Wir begaben uns also in einen Burgerladen, der wirklich schrecklich idyllisch in eben diesem Hafen lag und bestellten ein zu trinken Wasser. Nicht dass wir nicht um den Chlorwassergetränkekult gewußt hätten, dochdoch, aber bisher war immer top Wasser am im Glas gelandet. Diesmal aber nicht. Das Geschmackserlebnis war der Hammer ;-D......war wie Pool leertrinken mit Chlortablette lutschen. Puh! Wir sind dann auf Colafantanunddasganzezeugs umgestiegen......und bitte immer OHNE Eiswürfel (denn die sind ja oft aus Leitungswasser!) Ach und noch so ein Tip: Auch in den Burgerläden an den Zapfanlagen aufpassen und erstmal probieren. Die Systeme werden ja auch ans Leitungswasser angeschlossen!





Unsere Suche nach einem Hotel für die nächsten drei Nächte gestaltete sich dann als viel einfacher als erwartet (Naja....war ja immerhin Hauptsaison). Wir fuhren einfach weiter die Straße am Seeufer entlang und hatten direkt im zweiten Hotel in dem wir nachfragten Glück. Wir kamen bei einer italienischen Familie unter, na also sowas ;-D! Wenn das nicht mal passt! Dazu sah es in dem Resort, dem Melody Manor  auch noch aus wie an den oberitalienischen Seen ! Abgefahren!






Die nächsten Tage verbrachten wir dort ausschließlich mit Böötchenfoan.  Die Natur ist hier noch viel ursprünglicher, wilder, größer und beeindruckener als bei uns und man hatte wirklich das Gefühl in den Seitenarmen des Sees noch etwas entdecken zu können und ganz mit der Wildnis allein zu sein. An der Stelle kann ich die Amerikaner schon verstehen, wenn sie nicht so das Umweltbewußtsein haben wie wir.....hier sieht ja alles hundertmal natürlicher und heiler aus als bei uns! Allein schon die Tierwelt! Was wir hier alles an Tieren in rauen Mengen (Waschbären, Bisamratten, Biber, Nerze, Otter, Adler, Falken, Blaureiher, Enten,  Eulen, wir hörten von einem Bär um die Ecke, Wölfe, Elche und von den Trillionen Eich- und Streifenhörnchen red ich ja schon gar nicht mehr) gesehen haben.......das gibts so in Deutschland nicht. Wir waren wirklich überwältigt.










Sagte ich, was haben wir nicht alles an Tieren gesehen?

Jaha.

Da schwammen dann plötzlich diese Überreste im Wasser. Die Jungs ruderten schon fast vorbei, da sah ich aus dem Augenwinkel die nicht wirklich klitzekleinen Krallen dieses "Etwas". Und neugierig wie wie sind, mussten wir uns das dann mal genauer anschauen. Nach einer ersten Schrecksekunde......."Mama????.......Ist das von einen K.R.O.K.O.D.I.L??????" und latent aufkommender flacher Hechelatmung....."Nein????....N.E.I.N????.....Ich weiß nicht????", fiel mir dann zum Glück wieder ein, dass der Hotelier von Schildkröten im See gesprochen hatten. Klar.......wenn ihr euch mal kurz überwindet und genauer hinschaut....da ist ja noch der Schwanz zu sehen. Ehrlich gesagt hatte ich bei "Schildkröten" aber an so kleine, putzige Rotwangenschildkröten oder sowas gedacht. Aber das hier! Das muss eine Riesenschildkröte (mindestens 1 m groß) gewesen sein! Ja wo gibts denn sowas???? Ich dachte die gibts nur in der Südsee????? Ich sag doch .......die Natur hier ist echt noch wild und ursprünglich.

Eine Frage blieb dann allerdings. Was um Himmels Willen hat die arme Schildkröte so zerlegt? War es womöglich nur ein Motorboot, dass sie filetierte oder......und das war dann doch eine noch gruseligere Vorstellung......vielleicht doch IRGENDETWAS NOCH GRÖßERES? Vielleicht doch ein Krokodil???? Wobei....das ist doch Humbug. Da gibts doch keine Krokodile, wir sind doch nicht in den Everglades! Und ich will jetzt nichts Gegenteiliges in den Kommentaren hören, klar ;-D! Habs extra nicht nachgelesen. Wir wollten doch weiter Kajak fahren. Doofheit kann so entspannend sein ;-D!





Das besonders schöne am Melody Manor war, dass wir aufgrund der Tatsache, dass es ja von Italienern geführt wird, im resorteigenen Restaurant "Villa Napoli" endlich mal wieder was anderes als Burger zu essen bekamen. Hier gab es anständiges, knuspriges Brot, eine wirklich gute Bruscetta, überbackene Artischocke, leckere Pasta und auch Lasagne (letztere allerdings mit ein wenig viel Ricotta...aber lecker). Die Optik ist zwar eher amerikatypisch und ein wenig wie in einem Saloon, aber was macht das schon......juchz! Endlich mal was anderes!




Wer sich mehr über die aktuellen Geschehnisse und touristischen Möglichkeiten am Lake George informieren möchte schaut am besten einmal HIER.

Liebe Grüße an euch alle und ein dreifaches "Hello and greetings from Germany!" an den gesamten Schildkrötenbestand des Lake George (Ihr jagt uns aber auch ne Angst ein! Himmel!)!








2 Kommentare:

  1. Also LKW-Führerschein braucht man dort so? :-) :-) Und Chlorwasser??? Und Monster im See??? Ihr habt aber echt viel Abenteuer gehabt. ;-) Die Tierchen, die du alle so aufgelistet hast, würde auch mal gerne in der freien Natur sehen. Sehen, von weitem. :-) Also nicht treffen. Also, Wölfe und Bäre nicht unbedingt. Aber die anderen dürfen auch näher. :-)
    Liebe Grüße

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  2. Da ist mir ja schon Bange wenn ich lese wie groß euer Auto war. Wir haben für unsere Reise (jetzt am Sonntag geht es los) auch einen SUV gebucht. Zwar nicht Fullsize, aber wer weiß was da auch uns zu kommt. :) Aber dennoch schöne Eindrücke von Lake George, und die ganzen Speißen sehen superlecker aus!

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